Ein großartiger Versuch

Im bestens gefüllten Saal der Landesmusikschule Kitzbühel hätte man – wie die Musiker nach dem Konzert erzählten – die berühmte Stecknadel fallen hören können.

Nadja Kayali führte mit ihrer berührenden Stimme durch das Programm „Frauenpower“, „assistiert“ von Alexander Hohenthal (Violine), Florian Simma (Violoncello), Herbert Lindsberger (Viola) und Carlos Goikoetxea (Klavier). Ein Wunder bleibt, wie der für Florian Podgoreanu eingesprungene Pianist Carlos Goikoetxea in so kurzer Zeit so unglaublich viele Noten lernen und spielen konnte.

Die Musik entstammte ausschließlich der Feder der Komponistin Luise Adolpha Le Beau. An diesem Abend wurden großartige Werke wohl zum ersten Mal gehört - und das in höchster Qualität.

Im ersten Teil wurde eine Radiosendung über die Komponistin Luise Adolpha Le Beau auf die Bühne gebracht, wie sie vergangenen Sommer im Kultursender Ö1 zu hören war. Nadja Kayali, die die Sendung gestaltet hatte, wiederholt diese nun live für die Kitzbüheler Sommerkonzerte.

Zwischen dem meisterlich dargebotenen Trio für Klavier, Violine und Violoncello in d-Moll op.15 (1877), dem Original-Thema mit Variationen für Klavier op.3, der Sonate für Klavier und Violoncello in D-Dur op.17 (1878) und der Sonate für Klavier und Violine in c-Moll op.10 (1875) verstand es die Moderatorin brillant und charmant das Leben der Künstlerin zu schildern. 

Luise Adolpha Le Beau war die erste Frau überhaupt, die - allerdings separat von den Männern unterrichtet - bei Joseph Rheinberger in München Komposition studierte. Nicht alle ihre Werke sind vollständig erhalten geblieben; dennoch umfassen sie ein breites Spektrum: Oratorien, Opern, Kammermusik und Orchesterwerke gehören dazu. Wenngleich Luise selbst ihre Kreativität stets kritisch und bescheiden einordnete, so bleibt ihr Stil dennoch unverwechselbar.

Nach der Pause sorgte das Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello in f-Moll op. 28 (1885) für viel Applaus der Konzertbesucher.

Ob vor der Flucht der fliegenden Tennisbälle des Generali Open Tennisturniers in unmittelbarer Nachbarschaft oder nicht - die Stimmung vor und während dem Konzert war ausgesprochen entspannt und angenehm und so haben sich auch die Künstler gezeigt. Der künstlerischer Leiter Mag. Dr. Herbert Lindsberger erwähnte in seiner Begrüßung, dass die Künstler nicht vordergründig des Honorares wegen nach Kitzbühel kommen, sondern aufgrund der besonderen Atmosphäre und diese konnten die Konzertbesucher fühlen und erleben.

DANKE AN DIE KÜNSTLER UND DAS HERVORRAGENDE PUBLIKUM!

>> Fotogalerie 1. Sommerkonzert am 31. Juli 2019

Fotos: multivisualART

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